Nachsortiert, Standard, Sortierrücklagen, Select, Natur, Markant, Rustikal, Industrie etc., was bedeuten diese Bezeichnungen und was ist der Unterschied?
Wir geben Ihnen einen Überblick und eine kurze Erklärung zu diesen Bezeichnungen.
Sortierung Hobelware
Vereinfacht gesagt, handelt es sich bei Hobelware nicht um einen Holzwerkstoff, sondern um Massivholz, und sagt aus, dass das Massivholz durch Hobeln in die gewünschte Form gebracht wurde. Hobelware wird für optische Zwecke genutzt, also zum Beispiel als Wand- und Deckenverkleidung, als Fassadenbekleidung, als Wandabschluss aber auch für Terrassendielen und unbehandelte Massivholzdielen (Massivholzböden).
Wir zeigen Ihnen auf, was die drei am häufigsten verwendeten Sortierungen bedeuten:
Nachsortiert (A/B-Sortierung):
Diese Ware wurde nach der Bearbeitung auf die gewünschte Sichtseite nachsortiert. Technische Beschädigungen wurden weitgehenst aussortiert. Holzfehler, holztypische Eigenschaften sowie End- und Flächenrisse dürfen enthalten sein. Lager- und transportbedingte Verschmutzungen sind zu tolerieren. Da es sich um eine A/B-Sortierung handelt, dürfen bis zu 5 % der nächst niedrigeren Sortierung entsprechen.
Aufgrund von Farbspielen, holztypischen Eigenschaften, Verschnitten und geringen Schäden empfiehlt es sich, mindestens 5 % mehr an Warenmenge als Reserve einzuplanen.
Standard (A/B/C-Sortierung):
Diese Ware wurde nach der Bearbeitung nicht sortiert (man spricht von einer hobelfallenden Sortierung). Sie enthält Merkmale aller Sortierungen ohne ein bestimmtes Mengenverhältnis. Holzfehler, holztypische Eigenschaften sowie End- und Flächenrisse dürfen enthalten sein. Lager- und transportbedingte Verschmutzungen sind zu tolerieren.
Diese Ware ist meist nicht in voller Länge verwendbar und muss allenfalls bauseits gesund gekappt werden. Daher empfiehlt es sich, mindestens 10 % mehr an Warenmenge als Reserve einzuplanen.
Sortierrücklagen (B/C-Sortierung):
Sortierrücklagen entstehen im Zuge der A-Sortierung. Technische und mechanische Beschädigungen, Holzfehler, End- und Flächenrisse sowie abgesplitterte Teile wurden nicht aussortiert. Holztypische Eigenschaften, lager- und transportbedingte Verschmutzungen und Beschädigungen sind zu tolerieren.
Diese Ware ist oft nicht in voller Länge verwendbar und muss allenfalls bauseits gesund gekappt werden. Daher empfiehlt es sich, mindestens 20 % mehr an Warenmenge als Reserve einzuplanen.
Sortierung Massivholzdielen
Bei diesen Sortierungskategorien handelt es sich um die optische Erscheinung der Holzböden.
Unabhängig von den entsprechenden Sortierungen empfiehlt es sich, mindestens 10 % mehr an Ware einzuplanen. Erfahrungsgemäss benötigt man aufgrund der holztypischen Eigenschaften der Dielen, Verschnitte, Massbezeichnungen, Sicherheit und Reserve mehr Ware als die reine Deckfläche beträgt.
Wir zeigen Ihnen auf, was die fünf am häufigsten verwendeten Sortierungen bedeuten:
Select:
Ruhig und gleichmässig in Farbe und Struktur mit einem natürlichen Einschluss von gesunden Ästen.
Kleine Risse im Ast sowie vereinzelte, kleine ausgefallene Kantenäste können vorkommen. Fest sitzende, trockene Äste sind bei guter Verteilung akzeptabel. Kleine, haarfeine Risse auf der Oberfläche, sowie vereinzelte Risse auf der Rückseite können vorkommen. Kittstellen sind je nach Produkt und Holzart möglich und erlaubt. Vereinzelte Risse auf der Rückseite können vorkommen, jedoch nicht durchgehend. Vereinzelte Hobelfehler dürfen nur auf der Rückseite vorkommen. Endrisse und geringe Krummschaftigkeit dürfen vorkommen. Insektenfrass, Verfärbungen, Baumkante oder technische Beschädigungen auf der Brettoberseite dürfen nicht vorkommen. Kleinere Harzgallen und Markstreifen können bei Nadelholz in begrenztem Ausmass vorkommen.
Natur:
Natürliche Farbunterschiede und Strukturen, sowie gesunde Äste. Kleine Risse im Ast können vorkommen. Vereinzelte, kleine ausgefallene Kantenäste können vorkommen. Kittstellen sind je nach Produkt und Holzart möglich und erlaubt. Vereinzelte, nicht durchgehende Risse und Hobelfehler auf der Rückseite, sowie Krummschaftigkeit dürfen vorkommen. Insektenfrass, Verfärbungen oder technische Beschädigungen auf der Brettoberseite dürfen nicht vorkommen. Kleinere Harzgallen und Markstreifen können bei Nadelholz in begrenztem Masse vorkommen.
Markant:
Markante, natürliche, aber auch lebhafte Sortierung. Eine Sortierung zwischen Natur und Rustikal gelegen. Astvorkommen, Streifen, Splint und natürliche Farbunterschiede geben dieser Sortierung Ihren Namen. Kleine Risse auf der Oberfläche können vereinzelt vorkommen. Kittstellen sind je nach Produkt und Holzart möglich und erlaubt. Vereinzelte, nicht durchgehende Risse und Hobelfehler auf der Rückseite, sowie Krummschaftigkeit dürfen vorkommen. Insektenfrass, Verfärbungen oder technische Beschädigungen auf der Brettoberseite dürfen nicht vorkommen. Harzgallen und Markstreifen können bei Nadelholz in begrenztem Ausmass vorhanden sein.
Rustikal:
Rustikale, lebhafte Sortierung, bei der Äste jeder Art, dazu zählen auch Kantenäste und lose Äste/Ausfalläste, erlaubt sind. Streifen und Splint und natürliche Farbunterschiede geben dieser Sortierung ihre Berechtigung. Risse auf der Oberfläche können vorkommen und Kittstellen sind je nach Produkt und Holzart möglich und erlaubt. Vereinzelte durchgehende Risse und Hobelfehler auf der Rückseite, sowie Krummschaftigkeit dürfen vorkommen. Insektenfrass, Massdifferenzen, Verfärbungen oder technische Beschädigungen auf der Brettoberseite dürfen nur vereinzelt vorkommen und müssen gegebenenfalls bauseits nachbearbeitet werden. Harzgallen und Markstreifen können bei Nadelholz in begrenztem Masse vorhanden sein.
Industrie:
Äste in beliebiger Anzahl und in jeder Grösse sind zulässig. Astrisse und Kantenausbrüche, lose Äste und Astlocher sind erlaubt. Durchgehende Endrisse sind in unbegrenzter Anzahl zulässig. Holzfehler und technische Beschädigungen sind erlaubt. Vorkommende Kernröhre darf über die gesamte Dielenlänge vorhanden sein. Harzgallen und Markstreifen können bei Nadelholz in begrenztem Ausmass vorkommen. Natürliche Verfärbungen und Bläue sind zulässig. Schädlingsbefall vereinzelt. Masshaltigkeit und raue Stellen im Bereich Nut und Kamm beziehungsweise Hobelschläge sind auf der Oberfläche erlaubt. Krummschaftigkeit darf vorkommen.
Hinweise:
Anfangs- und Endrisse bei Hobelware:
Die Enden sind bei praktisch allen Sortierungen grob gekappt und können Risse aufweisen. Daher ist zu empfehlen, nicht mit der vollen Länge zu kalkulieren, sondern mindestens 15 cm Verschnitt pro Ende einzuplanen, um einen geraden und risslosen Abschluss herzustellen. Je nach Holzart kann dies variieren. Bei Terrassendielen ist zudem zu beachten, dass das allenfalls werkseitig aufgebrachte Wachs herauszukappen ist.
Massberechnung:
Holz lebt und arbeitet. Es gibt Feuchtigkeit ab und nimmt Feuchtigkeit auf. Deshalb unterliegen Holzwaren und Bodenbeläge gewissen Masstoleranzen. Die angegebenen Masse geben die Produktionsmasse an. Ändert sich die Holzfeuchte aufgrund wechselnder Klimabedingungen, dehnt sich das Holz aus oder zieht sich zusammen. Das ist ganz natürlich und nennt man Quell- und Schwindverhalten.
Montagehilfen:
Es bietet sich immer an, Montagehilfen zu benutzen. Holz ist ein Naturprodukt und kann daher nicht immer gerade sein. Durch Montagehilfen wird die Verarbeitung deutlich vereinfacht und Krümmungen werden leicht ausgeglichen.
Muster:
Aufgrund der geringen Grösse können Handmuster lediglich einen Ausschnitt der Qualität und Optik des Produktes zeigen. Die holztypischen Eigenschaften sind zu berücksichtigen, beachten Sie daher die naturgegebenen Eigenschaften von Holz. Hierzu gehört die Bandbreite an natürlichen Farb-, Struktur- und sonstigen Unterschieden innerhalb einer Holzart.
Zwischenlagerung:
Sollten Sie einen Holzboden nicht direkt nach der Lieferung montieren, beachten Sie bei der Lagerung folgendes:
- waagrecht lagern
- genügend Auflagepunkte
- fest eingebunden, trocken, abgedeckt und gut belüftet lagern
- Holz für den Innenbereich drinnen lagern, Holz für den Aussenbereich draussen lagern
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